Pia Steinberg

Vor­tei­le Home-Office vs. Büro: Brau­chen wir eine neue Sicht­wei­se auf die Zukunft der Arbeit

23. 10. 2023

Lesedauer: 4 Minuten

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­den vie­le Unter­neh­men von der Home-Office-Debat­te über­rollt. Heu­te könn­te man dazu einen Debat­tier­club eröff­nen, der geprägt ist von Gefüh­len und Halb­wahr­hei­ten. Doch wer beant­wor­tet wirk­lich die Fra­ge danach, wel­che Vor­tei­le Home-Office bringt und inwie­fern wir eine Hybri­di­tät erschaf­fen dür­fen?

Hin­ter den Kulis­sen des Fraun­ho­fer IAO: Exper­ten­rat zum pro­duk­ti­ven Home-Office

Das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Arbeits­wirt­schaft und Orga­ni­sa­ti­on IAO in Stutt­gart ist nicht nur eine For­schungs­ein­rich­tung, son­dern auch ein Inno­va­ti­ons­trei­ber für Arbeits­ge­stal­tung. Dr. Ste­fan Rief, Lei­ter des For­schungs­be­reichs Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung und Arbeits­ge­stal­tung, und Den­nis Stol­ze, Team­lei­ter „Cogni­ti­ve Envi­ron­ments“, las­sen in die­sem Inter­view-basier­ten Blog­bei­trag tief in ihre Erfah­run­gen ein­bli­cken und ermög­li­chen Unter­neh­men eine völ­lig neue Per­spek­ti­ve, wenn es dar­um geht: Home-Office vs. Büro.

Inves­ti­tio­nen in die Arbeits­um­ge­bung: Die unbe­ach­te­ten Vor­tei­le des Home-Office

Die Vor­stel­lung, dass das Arbei­ten im eige­nen Zuhau­se ledig­lich eine sta­bi­le Inter­net­ver­bin­dung und ein mobi­les End­ge­rät erfor­dert, erweist sich als Mythos. Das Fraun­ho­fer IAO geht noch einen Schritt wei­ter und erforscht, wie die Arbeits­um­ge­bung im Gene­rel­len opti­miert wer­den kann.

Fak­to­ren wie Tem­pe­ra­tur, Hel­lig­keit und sogar Düf­te wer­den ana­ly­siert, um die Pro­duk­ti­vi­tät der Mit­ar­bei­ten­den im Büro wie im Home-Office zu stei­gern.

Wäh­rend eini­ge Mit­ar­bei­ten­de in den ver­gan­ge­nen Jah­ren viel Geld in die Gestal­tung eines idea­len Home-Office inves­tier­ten, konn­ten vie­le Unter­neh­men mit den Vor­tei­len des Home-Office in ihren eige­nen Räum­lich­kei­ten nicht mit­hal­ten.

Arbei­tet man im Home-Office oder im Büro effek­ti­ver: 44 Pro­zent der befrag­ten Büro­an­ge­stell­ten sehen laut Fraun­ho­fer IAO Vor­tei­le im Home-Office


Phy­si­sche Distanz, Krea­ti­vi­tät und der Büro­all­tag: Eine Glei­chung im Wan­del

Die ver­mehr­te Nut­zung des Home-Office führ­te zu einem ver­än­der­ten Infor­ma­ti­ons­fluss in Unter­neh­men. Laut einer For­schung des Fraun­ho­fer IAO bemerk­ten zwi­schen 30 % und 50 % der Befrag­ten, dass die Arbeits­be­las­tung im Team nicht mehr so gleich­mä­ßig wahr­ge­nom­men wur­de.

Die feh­len­de phy­si­sche Nähe zu Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen beein­flusst auch die Krea­ti­vi­tät. Dr. Ste­fan Rief betont: “Wir benö­ti­gen Impul­se von außen, die wir digi­tal nicht abbil­den kön­nen.” Ideen ent­ste­hen oft in infor­mel­len Gesprä­chen oder zufäl­li­gen Begeg­nun­gen im Büro, die im Home-Office sel­ten statt­fin­den.

Indi­vi­du­el­le Frei­heit: Anpas­sung von Home-Office nach Bedarf

Wäh­rend vie­le Stel­len­an­zei­gen heut­zu­ta­ge strik­te Home-Office-Rege­lun­gen vor­ge­ben, plä­die­ren Dr. Ste­fan Rief und Den­nis Stol­ze für eine fle­xi­ble Hybri­di­tät. Statt ein star­res Ver­hält­nis zu defi­nie­ren, soll­te jedes Unter­neh­men indi­vi­du­ell ent­schei­den, wel­ches Maß an Home-Office einen Vor­teil bie­tet und am bes­ten zu den eige­nen Bedürf­nis­sen passt.

Die Ent­schei­dung über das Maß an Frei­heit, wie viel Zeit im Home-Office ver­bracht wird, soll­te den Teams selbst über­las­sen wer­den, um zum eige­nen Vor­teil zu agie­ren. Die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Eigen­ver­ant­wor­tung der Teams ste­hen im Fokus, beglei­tet von kon­ti­nu­ier­li­cher Beob­ach­tung, Refle­xi­on und quar­tals­wei­sen Emp­feh­lun­gen.

Home-Office-Poten­zi­al ent­fal­ten: Gemein­sa­me Stra­te­gien ent­wi­ckeln

Dr. Ste­fan Rief und Den­nis Stol­ze beto­nen: “Wenn Mit­ar­bei­ten­de das Gefühl haben, nicht mehr ein­ge­bun­den zu sein, ist es zu spät.” Home-Office erfor­dert selbst­stän­di­ges Arbei­ten und eine rea­lis­ti­sche Selbst­ein­schät­zung. Doch ist das für jeden Mit­ar­bei­ten­den geeig­net? Um dies zu ermit­teln, soll­ten Selbst- und Fremd­wahr­neh­mung in Ein­klang gebracht wer­den.

  • Schritt 1: Mit­ar­bei­ten­de soll­ten sich selbst ein­schät­zen.
  • Schritt 2: Die Mei­nung der Vor­ge­setz­ten zur Selbst­wahr­neh­mung ein­ho­len.
  • Schritt 3: Gemein­sam das opti­ma­le Maß an Frei­heit fest­le­gen, um Home-Office zum Vor­teil aus­zu­bau­en.

Die Zukunft der Arbeit: Büro, Home-Office oder Meta­ver­se?

Wäh­rend wir heu­te noch die Vor­zü­ge des Home-Office erkun­den, klopft bereits das Meta­ver­se an die Tür. Den­nis Stol­ze, der sich aus­gie­big damit beschäf­tigt, zu ver­ste­hen, was, wem, für wel­che Auf­ga­be gut­tut, sieht im Meta­ver­se eine Mög­lich­keit, die Arbeits­er­fah­rung im Home-Office zu revo­lu­tio­nie­ren.

Mee­ting­räu­me kön­nen in gemüt­li­che Strand­ku­lis­sen oder Lager­feu­er­um­ge­bun­gen ver­wan­delt wer­den. Die­se Ver­schmel­zung von vir­tu­el­ler Rea­li­tät und Arbeits­welt könn­te die Art und Wei­se, wie wir arbei­ten, grund­le­gend ver­än­dern. Es bleibt span­nend zu beob­ach­ten, wie Unter­neh­men und Mit­ar­bei­ten­de die Mög­lich­kei­ten des Meta­ver­se nut­zen wer­den, um die Vor­tei­le des Home-Office wei­ter zu maxi­mie­ren und gleich­zei­tig die sozia­le Inter­ak­ti­on und Krea­ti­vi­tät zu för­dern.

Emp­feh­lun­gen für eine viel­fäl­ti­ge Arbeits­um­ge­bung: Die Vor­tei­le des Home-Office nut­zen

Die Zukunft der Arbeit liegt in der Viel­falt der Arbeits­um­ge­bun­gen, die es den Mit­ar­bei­ten­den ermög­licht, ihre Pro­duk­ti­vi­tät und Krea­ti­vi­tät zu ent­fal­ten. Die­se Viel­falt wird neben dem Arbeits­ort und die Tätig­kei­ten auch durch den indi­vi­du­el­len Mit­ar­bei­ter­typ und die eige­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit bestimmt.

Mit­ar­bei­ten­de, die die Vor­tei­le des Home-Office schät­zen, soll­ten sich bewusst sein, dass sie eine akti­ve Rol­le in der Kom­mu­ni­ka­ti­on über­neh­men und sich Infor­ma­tio­nen regel­mä­ßig ein­ho­len müs­sen. Gleich­zei­tig müs­sen Team­lei­ter neue Füh­rungs­an­sät­ze ent­wi­ckeln, um die­se Viel­falt zu unter­stüt­zen.

Ins­ge­samt zeigt sich, dass eine fle­xi­ble Her­an­ge­hens­wei­se und kon­ti­nu­ier­li­che Anpas­sung an die Bedürf­nis­se der Mit­ar­bei­ten­den erfor­der­lich sind, um die rich­ti­ge Balan­ce zwi­schen Home-Office und Büro zu fin­den und ein Schwarz-Weiß-Den­ken in die­sem Bereich alt­mo­disch sowie über­flüs­sig ist.

Die Rol­le des Büros: FACTS OFFICE TALK

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