Seit nun mehr als einem Jahr verantwortet Harald Bönig, Vice President Deutschland/Österreich | Belgien | Schweiz bei Toshiba Tec, die Geschäfte in allen vier Ländern. Mit FACTS unterhält er sich über das bisher Erreichte und erklärt, weshalb er für die Zukunft überaus positiv gestimmt ist.
FACTS: Herr Bönig, seit April 2023 sind Sie als Vice President von Toshiba Tec neben dem Geschäft in Deutschland und Österreich auch für die Toshiba-Tec-Gesellschaften in Belgien und der Schweiz verantwortlich. Welche Bilanz ziehen Sie aus den vergangenen Monaten?
Harald Bönig: Man muss sagen, dass der Geschäftsbereich Deutschland/Österreich ein wirklich sehr gutes Geschäftsjahr 2023 (April 2023 bis März 2024) hingelegt hat. Im Bereich Solutions haben wir ein Rekordergebnis erzielt, und auch die Ergebnisse in den Bereichen Hardware und After Sales, also im Folgegeschäft, waren sehr, sehr gut. Das macht nicht nur uns, sondern auch unsere Muttergesellschaft in Tokyo sehr zufrieden.
Unsere Gesellschaft in Belgien war schon immer eine stabile Variante in unserer Organisation und ist es auch aktuell – ein zwar kleines, aber erfolgreiches Unternehmen mit sehr motivierten Mitarbeitern.
Bei unserer Gesellschaft in der Schweiz hingegen sah es in den vergangenen Jahren leider anders aus, hier war eine stetige Rückentwicklung zu verzeichnen. Das Geschäftsjahr 2023 war daher geprägt von der Konsolidierung des Geschäfts und der Neuausrichtung der kompletten Organisation. Hierzu gehört auch, dass ich im Oktober 2023 zusätzlich die Position des Geschäftsführers unserer Schweizer Gesellschaft übernommen habe. Nach dem letzten also eher schwierigen Geschäftsjahr sind wir nunmehr allerdings sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung in der Schweiz – man kann sagen, wir liegen voll im Plan.
Der Dank gilt unseren Schweizer Mitarbeitern, die sehr viel zur positiven Entwicklung beigetragen und die notwendigen Aktivitäten mit viel Motivation in Angriff genommen haben. Im Juni 2024 haben wir sie daher auch zu einem Meeting in den Schweizer Alpen eingeladen, um uns bei ihnen zu bedanken. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die das Team nochmals mehr geformt hat.
FACTS: Die Aussichten für Toshiba Tec sind also günstig …
Bönig: In der Tat. Ich bin für alle diese Geschäftsbereiche sehr positiv für die Zukunft gestimmt, denn auch die ersten Monate im Geschäftsjahr 2024 haben bereits gute Ergebnisse gezeigt.
„Wir entwickeln und programmieren individuelle Lösungen. Das ist unser
Alleinstellungsmerkmal und hiermit haben sowohl unsere eigenen Verkäufer als auch
unsere Fachhändler ein richtiges Pfund in der Hand.“
HARALD BÖNIG, Vice President
Deutschland/Österreich | Belgien | Schweiz bei Toshiba Tec
FACTS: Was haben Sie demnächst noch vor? Worauf setzen Sie und Toshiba Tec Schwerpunkte?
Bönig: Nun ja, wir werden den von uns eingeschlagenen Weg selbstverständlich weiterverfolgen. Heißt also weitere Forcierung des Lösungsgeschäfts, was – gerade auch in Hinblick auf die Entwicklungen im Druckermarkt – essentiell ist, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Natürlich werden wir hierzu unsere eigenentwickelten und selbst programmierten Lösungen weiter ausbauen. Aber auch Anwendungen von Fremdanbietern wie DocuWare für ein umfassendes Dokumentenmanagement oder JobRouter zur Prozessoptimierung sind wichtige Bestandteile in unserem Projektgeschäft.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt nach wie vor in der Neukundengewinnung im Bereich KMU, also kleine und mittlere Unternehmen. Neben dem Lösungsgeschäft ist dies auch eine wichtige Grundlage, um weiteres Wachstum in unseren Produktbereichen Document Services (MFP und Drucker) und Auto-ID (Etikettendrucker) zu generieren. Und natürlich möchten wir unseren Fachhandelskanal noch weiter in Richtung Lösungsgeschäft führen. Heißt, bestehende Fachhändler weiter ausbilden und für dieses Thema sensibilisieren, aber auch die Augen nach potenziellen Neuhändlern mit Lösungshintergrund offenhalten.
FACTS: Wie sehen Sie die Positionierung von Toshiba Tec im Markt?
Bönig: Wir sehen uns definitv als Lösungsanbieter mit Systemhauscharakter. Uns geht es darum, den Kunden umfassend zu beraten, ihm zuzuhören und ermitteln, wo seine „Pain Points“ liegen und dann herauszuarbeiten, welche Lösungsansätze wir ihm anbieten können. In vielen Fällen wird hier dann auch unsere hausinterne Entwicklungsabteilung aktiv.
Im Rahmen von e‑CONCEPT analysieren wir ja die vorhandene Systemlandschaft des Kunden sowie die damit verbundenen Prozesse. Auf diesem Wege kommt dann auch schon mal schnell die eine oder andere Solution mit ins Gespräch. Wir betreiben also ein umfassendes Lösungsgeschäft und kein Box Moving.
FACTS: Trotz des Wunsches nach Standardisierung nimmt aufgrund wachsender Komplexität der Arbeitsabläufe in den Unternehmen die Bedeutung von individualisierten Lösungen zu. Wird sich dieser Trend Ihrer Meinung nach fortsetzen?
Bönig: Auf jeden Fall, das ist definitiv weiterhin ein stark wachsender Bereich. Individual- und maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden werden weiterhin Trendsetter in der Branche sein.
FACTS: Wie wird die Möglichkeit der individuellen Lösungen von den Toshiba-Tec-Kunden genutzt?
Bönig: Eines lässt sich klar sagen: Dem Kunden ist nicht damit geholfen, Lösungen „aus der Schublade“ zu bekommen, an die er dann seine Prozesse anpassen muss. Aus unserer Sicht wird umgekehrt ein Schuh daraus: Wir entwickeln und programmieren für ihn eine Lösung, die sich seinen Prozessen anpasst. Das ist nach wie vor das Alleinstellungsmerkmal von Toshiba Tec im Markt und hiermit haben sowohl unsere eigenen Verkäufer als auch unsere Fachhändler ein richtiges Pfund in der Hand.
Mit bestehenden Kunden sind unsere Mitarbeiter und Fachhändler ja im ständigen Kontakt, sei es von Vertriebs oder Serviceseite, und sprechen regelmäßig über ihre Arbeitsprozesse. Viele Kunden nutzen bereits eigens für sie programmierte Lösungen oder haben durch die Verkäufer Kenntnis darüber. Manchmal sind es kleine Anmerkungen seitens des Kunden darüber, was ihn an einem Arbeitsprozess stört oder was er gerne verbessern oder vereinfachen möchte, die dann von unseren Mitarbeitern aufgenommen und weitergedacht und von unserer ITAMS-Abteilung umgesetzt werden.
Auch bei der Neukundenakquise sprechen wir schon längst nicht mehr über die Hardware, sondern lassen uns vom Kunden seine Prozesse erklären, um Optimierungsmöglichkeiten herauszufinden.
„Wir sehen uns definitiv als Lösungsanbieter mit Systemhauscharakter. Uns geht es darum, den Kunden umfassend zu beraten, ihm zuzuhören und zu ermitteln, wo seine ‚Pain Points‘ liegen und dann herauszuarbeiten, welche
Lösungsansätze wir ihm anbieten können.“
FACTS: Welche weiteren Lösungen und Dienstleistungen werden von den Kunden von Toshiba Tec am meisten nachgefragt?
Bönig: Konkrete Produktanfragen beispielsweise nach eScanFlow oder unserem e‑FleetManager sind eher selten, da die Kunden meistens die Produktnamen gar nicht kennen. Ist für sie ja auch nicht wichtig, wichtig ist, dass ihre Prozesse optimiert werden. Und hierzu schildern sie uns ihre Anforderungen oder auch Schwierigkeiten bei bestehenden Arbeitsprozessen. Im Zuge der digitalen Transformation umfasst die Nachfrage eigentlich alles, was zur Prozessvereinfachung beiträgt – Scan-Workflows, Digitalisierung, Prozessautomatisierung, Administrationsoptimierung, um nur ein paar Punkte zu nennen.
Und unsere Produktlinien im Bereich Individual-Programmierung werden immer weiter verfeinert, je mehr Resonanz von den Kunden kommt. Damit meine ich, dass manche von uns umgesetzte Anforderungen, die von mehreren Kunden gestellt werden, fest in eine Lösung implementiert werden und so auch weiteren Kunden zur Verfügung stehen.
FACTS: Zum Schluss eine allgemeine Frage: Welche Entwicklungen sind im gesamten Druckermarkt Ihres Erachtens noch zu erwarten?
Bönig: Es lässt sich nicht leugnen und auch nicht aufhalten, dass die Digitalisierung immer weiter voranschreitet. Das Druckvolumen wird aufgrund stark steigender Digitalisierungstendenzen zurückgehen, die Nachfrage nach Lösungen für die digitale Transformation von Unternehmen somit steigen. Also gilt es, die Rückgänge zu kompensieren und gleichzeitig die Nachfrage zu bedienen, um weiterhin erfolgreich zu sein. Hier kommen wir dann wieder zu unserem Fokus auf das Lösungsgeschäft und unserem Einstieg ins Kundengespräch. Sitzt man erst einmal am Tisch des Kunden, kommt neben den Lösungen in vielen Fällen auch e‑CONCEPT zum Tragen, wodurch wiederum neues Druckvolumen generiert und die Rückgänge eingedämmt werden.