Christian Pudzich

New Work im Team: Ein Blick in die Arbeits­welt von thys­sen­krupp

10. 06. 2023

Lesedauer: 5 Minuten

Wie wer­den New Work Kon­zep­te in der Pra­xis umge­setzt? Im Rah­men unse­res Repor­ta­ge-For­mats FACTS OFFICE Check gehen wir die­ser Fra­ge nach. Den Anfang macht thys­sen­krupp. Der Kon­zern ermög­licht sei­nen Mit­ar­bei­tern fle­xi­ble Arbeits­wei­sen, bei denen das Team im Mit­tel­punkt steht.

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Im FACTS OFFICE Check haben wir den thys­sen­krupp Cam­pus in Essen besucht.

Bereits aus der Fer­ne weiß das Q1 Besu­cher des thys­sen­krupp-Cam­pus in Essen zu beein­dru­cken. 50 Meter ragt das kubus­för­mi­ge Gebäu­de in die Höhe, des­sen Glas­fas­sa­de das Son­nen­licht reflek­tiert. Das Q1 bil­det dabei nicht nur als Land­schafts­mar­ke den Mit­tel­punkt des tys­sen­krupp-Kon­zerns, son­dern auch im wört­li­chen Sin­ne: So sind hier neben 500 Mit­ar­bei­tern der Ver­wal­tung auch die Lei­tung und der Vor­stand des Welt­kon­zerns unter­ge­bracht.

Das thys­sen­krupp-Quar­tier steht aber auch stell­ver­tre­tend für den Struk­tur­wan­del des Ruhr­ge­biets. Seit dem Spa­ten­stich im Jahr 2007 ist auf dem Grund der eins­ti­gen Guss­stahl­fa­brik ein Office-Vier­tel ent­stan­den, in dem die ver­schie­de­nen Abtei­lun­gen des Kon­zerns ver­tre­ten sind. Ins­ge­samt acht Büro­ge­bäu­de bil­den das Quar­tier, die alle um die im Q1 behei­ma­te­te Kon­zern­zen­tra­le ange­legt sind.

Aus­tausch der Mit­ar­bei­ter im Fokus

„Die Archi­tek­tur des gesam­ten Quar­tiers soll den Aus­tausch der Mit­ar­bei­ter för­dern“, erklärt Bian­ca Wit­ten­berg, die uns im Foy­er des Q1 in Emp­fang nimmt. Als Seni­or Pro­jekt Mana­ge­rin beglei­tet sie ein Pro­jekt, in des­sen Rah­men aktu­ell die Büro­flä­chen an die Anfor­de­run­gen des New Nor­mal ange­passt wer­den.

„The­men wie fle­xi­bles und digi­ta­les arbei­ten haben eben­so wie Mobi­le Working durch Coro­na in den ver­gan­ge­nen Jah­ren einen Schub erhal­ten. Im Rah­men des Pro­jekts office2k gestal­ten wir daher unse­re Büro­flä­chen um. Wir möch­ten weni­ger Flä­che für Ein­zel­bü­ros und kon­zen­trier­tes Arbei­ten nut­zen – statt­des­sen mehr Flä­che für Kol­la­bo­ra­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on“, erklärt die stu­dier­te Innen­ar­chi­tek­tin. Mit dem Fahr­stuhl fah­ren wir hin­auf in den ach­ten Stock des Q1. Hier ist der Fach­be­reich Steu­ern unter­ge­bracht. Home­zo­ne nennt man dies bei thys­sen­krupp.

Team­work bei thys­sen­krupp

In der Home­zo­ne kann das jewei­li­ge Team Ein­fluss auf die Gestal­tung der Arbeits­be­din­gun­gen in sei­ner Home­zo­ne neh­men und ent­schei­det auch über die Anwe­sen­hei­ten im Büro. „Ich schaue Ende der Woche in mei­nen Kalen­der und sehe anhand der Ter­mi­ne, wann es Sinn macht, ins Büro zu kom­men – etwa, weil ich mich mit Kol­le­gen direkt unter­hal­ten möch­te oder wir ein Team­mee­ting haben. Wenn ich weiß, ich muss kon­zen­triert an einem Kon­zept oder ähn­li­chem arbei­ten, dann kann ich das auch gut von zuhau­se erle­di­gen“, ver­rät Bian­ca Wit­ten­berg.

Moder­ne Ein­rich­tung: Bei der Ein­rich­tung des Quar­tiers setzt thys­sen­krupp auf moder­ne und nach­hal­ti­ge Büro­mö­bel.

New Work als Maß­ga­be

Mit der Neu­ge­stal­tung der Büro­flä­chen möch­te man die­ser Fle­xi­bi­li­tät gerecht wer­den: Fes­te Büros gibt es hier kaum noch. Jeder Mit­ar­bei­ter kann per App ent­schei­den, wel­chen Raum er bzw. sie für sei­ne Tätig­keit benö­tigt. Dazu ste­hen Ein­zel­bü­ros, Zwei­er­bü­ros sowie Kon­fe­renz­räu­me oder auch Team- und Mee­ting­spaces zur Ver­fü­gung.

Um zu sehen, wer heu­te über­haupt anwe­send ist, ist gleich neben dem Ein­gang ein Magnet­board ange­bracht. Auf die­sem kön­nen die anwe­sen­den Mit­ar­bei­ter ihren heu­ti­gen Arbeits­platz mar­kie­ren. Auf dem Board sind heu­te nur eine Hand­voll Büros bzw. Arbeits­plät­ze besetzt. Dies gibt uns die Mög­lich­keit, uns umzu­se­hen.

Den Mit­tel­punkt der Home­zo­ne bil­det eine Kaf­fee­the­ke. Um die­se her­um sind groß­zü­gig Cou­ch­es, Loun­ge­mö­bel sowie Bis­tro­ti­sche und Bän­ke arran­giert, auf denen sich ver­ein­zelt Mit­ar­bei­ter nie­der­ge­las­sen haben und Gesprä­che füh­ren. Damit tre­ten sie den Beweis an, dass eine offe­ne Büro­ge­stal­tung durch­aus die Kom­mu­ni­ka­ti­on för­dert.

Wir gehen den brei­ten Flur ent­lang und schau­en uns in einem Ein­zel­bü­ro um, dass heu­te nie­mand für sich in Beschlag genom­men hat. Dem­entspre­chend auf­ge­räumt wirkt der höhen­ver­stell­ba­re Schreib­tisch auf dem zwei Moni­to­re und eine Docking­sta­ti­on bereit­ste­hen.

Fle­xi­ble Schreib­ti­sche statt Chef­bü­ro

Wir möch­ten wis­sen, wie sich die Mit­ar­bei­ter mit die­sem Flex-Desk-Kon­zept anfreun­den. Schließ­lich muss man auf Fotos der Lie­ben oder per­sön­li­che Devo­tio­na­li­en am Schreib­tisch ver­zich­ten. Mor­gen schon kann ein Kol­le­ge den Schreib­tisch ja bereits über­neh­men.

 „Es gab anfangs schon den einen oder ande­ren Kol­le­gen, der sich schwer damit getan hat, kei­nen indi­vi­du­el­len Arbeits­platz zu haben“, sagt Bian­ca Wit­ten­berg, „Ich habe aber zum einen die Mög­lich­keit, mei­ne per­sön­li­chen Gegen­stän­de in einem Schließ­fach auf­zu­be­wah­ren und kann die­se dann natür­lich nut­zen, zum ande­ren habe ich durch die Mög­lich­keit des Mobi­le Working mei­nen per­sön­li­chen Arbeits­platz für kon­zen­trier­tes Arbei­ten zu Hau­se. Ins­ge­samt sind die meis­ten daher von den Vor­tei­len die­ses Flex-Desk-Kon­zepts über­zeugt.“

Um fle­xi­bles Arbei­ten zu ermög­li­chen, muss­te thys­sen­krupp auch in die Digi­ta­li­sie­rung inves­tie­ren. Schließ­lich galt es, Pro­zes­se und Tools zu eta­blie­ren, die ort- und zeit­un­ab­hän­gi­ges Arbei­ten ermög­li­chen. Denn: Akten­ord­ner sucht man hier ver­ge­bens.

Papier los gewor­den

„Wir haben zwar noch einen Dru­cker, aber gene­rell ach­ten wir schon dar­auf, dass wir sehr papier­arm arbei­ten. Das ist auch Teil unse­res Nach­hal­tig­keits­kon­zepts, dem wir bei der gesam­ten Quar­tier­ge­stal­tung nach­kom­men“, sagt Wit­ten­berg.

Bereits beim Bau des Cam­pus war das The­ma Res­sour­cen­scho­nung ein wich­ti­ger Aspekt. Dazu wur­de ein effi­zi­en­tes Ener­gie­ver­sor­gungs­kon­zept rea­li­siert, in des­sen Rah­men vor allem auf Geo­ther­mie und Wär­me­rück­ge­win­nung gesetzt wird. Dem­entspre­chend fin­det sich das The­ma Nach­hal­tig­keit auch in der Büro­ge­stal­tung wie­der.

Das New-Work-Kon­zept stellt Aus­tausch in den Mit­tel­punkt

„Bei der Umge­stal­tung des Office-Kon­zepts war Nach­hal­tig­keit ein Grund­pfei­ler. Wir haben daher nicht ein­fach alles neu gemacht, son­dern geschaut, wie kön­nen wir die vor­han­de­ne Struk­tur nut­zen. Wir haben dazu ein fle­xi­bles Trenn­wand-Sys­tem, sodass man bei Bedarf ohne gro­ßen Auf­wand Umbau­maß­nah­men rea­li­sie­ren kann. Des Wei­te­ren haben wir natür­lich dar­auf geach­tet, dass wir bei den Büro­mö­beln mit Her­stel­lern zusam­men­ar­bei­ten, die ihre Pro­duk­ti­on in Deutsch­land haben und ent­spre­chend zer­ti­fi­ziert sind. Auch der Tep­pich­bo­den, den wir jetzt ein­set­zen, ist CO2 neu­tral.“

Nach­hal­tig, fle­xi­bel, modern: Für thys­sen­krupp ist das Büro­kon­zept ein wich­ti­ger Fak­tor, um die Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit zu erhö­hen, die Pro­duk­ti­vi­tät zu stei­gern und auch, um neue Mit­ar­bei­ter zu gewin­nen. Bian­ca Wit­ten­berg ist sich daher sicher, dass das Büro auch in Zukunft noch eine wich­ti­ge Rol­le in unse­rer Arbeits­welt spie­len wird. Wäh­rend wir hier im ach­ten Stock aus dem Fens­ter über den Cam­pus und die Esse­ner Sky­line bli­cken, kann man ihr recht geben.

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